Die politische Entwicklung der Einwohnergemeinde Oberbipp
Bis zum Jahre 1829 gab es keine Einwohnergemeinde im heutigen Sinn. Die Gemeindeverwaltung wurde in Oberbipp nur durch eine Person, nämlich den sogenannten Seckelmeister, geführt, welcher alle Frühlinge der Gemeinde Rechnung ablegte. Das Zivilstandswesen betreute bis 1874 der Pfarrer, der auch die alten Kirchenbücher (bis 1542 zurück) archivierte.
Das Gemeindegesetz 1833 machte eine grosse Neuerung notwendig. Die Gemeinde beschloss, Burgergemeinde und Einwohnergemeinde auszuscheiden. Der Seckelmeister verwaltete beide Gemeinden bis 1832. Anschliessend wurde der Einwohnerrat gewählt und 1837 der Ausscheidungsvertrag ausgefertigt, der mit geringfügigen Änderungen bis heute in Kraft steht.
Ein erstes Protokoll ist archiviert und beginnt am 19. Heumonat 1832. Die Organisation wurde an der Versammlung vom 19. Juli 1832, in Anwesenheit von 52 Stimmbeteiligten beschlossen und Jakob Mägli, Seiler, mit 43 Stimmen zum ersten Gemeindepräsidenten gewählt.
In den Jahren um 1880 bestand für Wahlen und Abstimmungen der Wahlkreis Oberbipp, dem das Bipperamt zugeteilt war. Gleichzeitig setzte auch die Bildung von politischen Gruppen ein, so dass auch in Oberbipp der Volksverein, die Grütlianer und die Freisinnigen in Erscheinung traten.
Im Jahr 1948 wurde ein neues Organisations- und Verwaltungsreglement beraten und am 6. September von der Gemeindeversammlung gutgeheissen. Es brachte einige Neuerungen, so z.B. die Einführung des Proporzwahlsystems für die Behörden. Erstmals beteiligten sich die Bauern- Gewerbe- und Bürgerpartei, Freisinnig-demokratische Partei und Sozialdemokratische Partei. Die Sitzverteilung zeigte nach Listenstimmen ihre Stärke, Trotz kleineren Verschiebungen haben sich diese Parteien bis heute behauptet.
Vor den Wahlen 1968 zeigte sich neu die Partei der freien Bürger, die sich ebenfalls zum Kampf einschrieb. Es gelang ihnen, einen Sitz im Gemeinderat zu erobern. Vier Jahre später vereinigten sich die Freien Bürger wieder mit den Freisinnigen.
Veränderungen der Parteizusammensetzung im Gemeinderat:
Wahljahr | 1960 | 1980 | 2000 | 2004 | 2008 |
Stimmberechtigte | 287 | 708 | 971 | 1010 | 1093 |
Stimmende | 270 | 556 | 433 | 487 | 454 |
Sitze SVP | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 |
Sitze FDP | 2 | 2 | 1 | 1 | 2 |
Sitze SP | 2 | 2 | 2 | 2 | 1 |
Während den vergangenen Jahren wurde das Amt des Gemeinde- und Gemeinderatspräsidenten fast ohne Unterbruch durch Mitglieder der SVP ausgeführt:
1983 bis 1996 Ernst Schaad-Käser, SVP
1997 bis 2004 Fritz Obi-Anderegg, SVP
2005 bis Januar 2010 Rudolf Bieri-Lüth,SVP (tödlich verunglückt am 13. Januar 2010)
März bis Juni 2010 Doris Gehriger-Zürcher, FDP (vorzeitig vom Amt zurückgetreten)
Nach dem Rücktritt von Doris Gehriger-Zürcher wurde Kurt Zobrist-Mösching, SVP im Oktober in stiller Wahl zum Gemeinde- und Gemeinderatspräsidenten gewählt.
Quelle: Auszug aus dem Buch Oberbipp und seine Geschichte – Eine Gemeindechronik, Ausgabe 2007.
Das Buch kann bei der Gemeindeverwaltung gekauft oder unter www.oberbipp.ch/xml_1/internet/de/application/d3/f24.cfm bestellt werden.